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GLS jagt Marktanteile bei Privatkunden: Neuer CEO Achim Dünnwald im DVZ-Interview

Veröffentlichungsdatum: 01 Nov. 2023
GLS jagt Marktanteile bei Privatkunden
GLS jagt Marktanteile bei Privatkunden.

Neuenstein, 1. November 2023 - General Logistics Systems – kurz GLS – ist im deutschen Markt bislang vor allem im B2B-Bereich etabliert. Nun will das Unternehmen zusätzlich stärker im Geschäft mit Privatkunden wachsen. Dieses strategische Ziel kündigt Achim Dünnwald, der neue Deutschland-Chef von GLS, im Gespräch mit der DVZ an: „Das B2C-Segment hat verglichen mit anderen Segmenten ein niedrigeres Preisniveau und wird von einer etablierten Konkurrenz bedient. Dies macht es zum schwierigeren Teil des Marktes, der aber gleichzeitig Wachstumstreiber ist. In diesem Geschäftsbereich sehen wir eine deutliche Chance für uns."

Für dieses Ziel investiere das Unternehmen kontinuierlich in sein Netzwerk an Paketshops (aktuell rund 7.000) und -stationen, sowie in die Markenwahrnehmung und Digitalisierung. Dazu zählen eine neue Website und App, die die Interaktion mit den unterschiedlichen Kundengruppen verbessere und eine Echtzeit-Tracking-Funktion anbiete, erklärt Dünnwald. „Wir investieren zudem immer stärker in Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Emissionen, weil dieses Thema gesellschaftlich einen hohen Stellenwert hat.“ Konkret geht es um Ladeinfrastruktur in den Depots oder die Anschaffung von E-Fahrzeugen. Für Letzteres hat sich GLS um eine Millionenförderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr beworben.

"B2C ist der schwierigere, aber gleichzeitig wachsende Teil des Marktes"

Zusätzlich zum klassischen Privatkundensegment sei auch das Geschäft mit kleineren gewerblichen Versendern, die Waren über Onlinemarktplätze vertreiben, strategisch interessant für GLS, verrät Dünnwald. Dieser Markt, der eng mit dem B2C-Geschäft zusammenhänge, bewegt sich laut Dünnwald mengenmäßig zwar auf niedrigem Niveau, sei aber profitabel und daher attraktiv. „Hier haben wir in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum erlebt. Dieses Marktsegment ist auch für GLS äußerst spannend, und wir wollen unseren Marktanteil erhöhen.“
 

Zustelltour durchs Gr ne Die E Flotte von GLS wird stetig erweitert
Gemeinsam mit seinen Subunternehmen investiert GLS in die Elektrifizierung der Zustellfahrzeuge.

Darüber hinaus will GLS auch im Fulfillment wachsen – sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern. Eine wichtige Rolle dabei spiele der jüngste Zukauf des Fulfillment-Dienstleisters Versandmanufaktur, der solide wachse und gerade seine Kapazitäten mit einem automatisierten Lager deutlich ausbaue, sagt Dünnwald. Der zentrale Hub von GLS im hessischen Neuenstein ermögliche zudem vergleichsweise späte Einspeisezeiten von Sendungen bis 23 Uhr, die am kommenden Tag zugestellt würden. Dies sei wichtig bei Produkten, die Kunden spät bestellen und gleichzeitig schnell haben wollen.

GLS hat Marktanteil gewonnen

In Anbetracht der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland ist GLS mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zufrieden. „In einem schrumpfenden Markt agieren wir stabil und überzeugen unsere Kunden offensichtlich mit unserer hohen Qualität, wie zuverlässigen Laufzeiten sowie niedrigen Schadens-, Verlust- und Reklamationsquoten. Das führt dazu, dass wir Marktanteile gewinnen“, ist sich Dünnwald sicher. Einer Studie des US-Unternehmens Pitney Bowes zufolge hat GLS im vergangenen Jahr seinen Marktanteil in Deutschland um 1 Prozent steigern können, ebenso wie UPS und Fedex, während DHL 1 Prozent einbüßte.

2022 schrumpfte der deutsche Paketmarkt um 7 Prozent auf 4,2 Milliarden transportierte Sendungen. Auch GLS verzeichnete einen leichten Rückgang des Volumens, wobei der Umsatz „ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres [lag], was auf Sendungsmix- und Preiseffekte zurückzuführen ist“. Genauere Angaben zu transportierten Mengen und Umsätzen in den einzelnen Ländern macht die GLS-Gruppe, die neben Deutschland in rund 40 Ländern aktiv ist, nicht. Weltweit transportierte das Unternehmen, das zur britischen Post-Gruppe gehört, im zurückliegenden Geschäftsjahr 862 Millionen Sendungen (minus 1 Prozent zum Vorjahreszeitraum). Trotz leicht rückläufiger Mengen konnte GLS seinen Umsatz in dem Zeitraum um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Britische Pfund (5,3 Milliarden Euro) steigern. Für das laufende Geschäftsjahr, das bis Ende März 2024 geht, rechnet die Gruppe mit einem Umsatzplus von 3 bis 5 Prozent.

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